Zwei junge Frauen mit Megafon auf gelbem Hintergrund. In der Mitte Schriftzug

Mobbing-Motive: Was Täter bewegt

24. Juli 2025

Mobbing kann tiefe wunden hinterlassen und drastische Folgen haben. Opfer von Mobbing fragen sich häufig Dinge, wie „Warum ich?“ oder „Warum tut jemand so etwas?“. Um Mobbing zu verhindern und zu bekämpfen, müssen wir verstehen, was Täter motiviert. Wie wird jemand zum Mobber? Was bringt Mobbing dem Täter? Und was können wir dagegen tun?

Mögliche Motive:

  1. Das Bedürfnis nach Macht und Kontrolle

Oft steckt hinter Mobbing der Wunsch nach Macht. Täter fühlen sich oft im eigenen Leben machtlos oder unsicher. Indem sie andere unterdrücken, versuchen sie, dieses Gefühl der Kontrolle zurückzugewinnen. Wenn Täter sehen, dass andere vor ihnen Angst haben oder sich zurückziehen, fühlen sie sich in ihrer „Macht“ bestätigt. Wir alle wollen eine Wirkung auf andere haben. Mobber fühlen sich stark wenn andere wegen ihnen leiden.

Outcast Außenseiter Mobbing Sinnbild
  1. Gruppendruck und Zugehörigkeit

Mobbing findet vor allem in Einrichtungen, wie Schulen, Altenheimen oder Gefängnissen statt. Also in zugeteilten (nicht frei gewählten) Gruppen. Menschen passen sich häufig dem Verhalten der Gruppe an, um dazuzugehören oder nicht selbst zum Außenseiter zu werden. Die Angst, selbst zum Opfer zu werden, kann dazu führen, dass man mitmacht oder zumindest wegsieht. Der Täter sucht Bestätigung und Anerkennung von seinen „Mitläufern“. Leider schauen auch viele, die das eigentlich nicht in Ordnung finden, aus Angst weg.

  1. Neid und Eifersucht

Wer sich mit anderen vergleicht und Neid empfindet, kann häufig nicht damit umgehen. Das Opfer besitzt vielleicht Eigenschaften, die der Täter selbst gerne hätte – sei es Beliebtheit, gute Noten, ein besonderes Talent oder einfach nur ein glückliches Familienleben. Anstatt sich selbst weiterzuentwickeln, versucht der Täter, das Opfer runterzumachen, um sich selbst besser zu fühlen.

  1. Langeweile und mangelnde Empathie

Einige Täter agieren aus Langeweile oder weil es ihnen an Empathie fehlt. Sie haben Probleme sich in andere hineinzuversetzen. Sie sehen nicht, wie das Opfer sich dabei fühlt. Für sie ist Mobbing vielleicht nur „Spaß“ oder „Unterhaltung“, ohne die Konsequenzen für den anderen zu bedenken. Aber es gibt gute Neuigkeiten: Empathie kann man lernen! (Mehr dazu hier.)

  1. Eigene Unsicherheiten und Probleme

Hinter dem aggressiven Verhalten kann auch eine tiefe Unsicherheit stecken. Wer selbst unter Druck steht, Ängste hat oder zu Hause Schwierigkeiten erlebt, projiziert diese oft auf andere. Die meisten Täter waren selbst Opfer. Wenn Menschen Gewalt erleben, kann es sein, dass sie selbst gewalttätig werden.

  1. Fehlende Problemlösungsstrategien

Manche Täter haben einfach nicht gelernt, wie sie Konflikte konstruktiv lösen. Häufig haben sie eine geringe Frustrationstoleranz und Emotionsregulation. Aggressives Verhalten ist die einzige Lösung die sie kennen. Es mangelt an Strategien, um mit schwierigen Situationen oder negativen Gefühlen umzugehen.

Der Unterschied zwischen einem Superhelden und einem Superschurken: beide haben Leid erfahren. Der Held will, dass niemand das selbe erleben muss – der Bösewicht dass jeder das selbe erleben muss.

Mädchen auf Treppe traurig

Was können wir tun?

Das Verständnis der Motive ist ein erster Schritt, um Mobbing zu bekämpfen. Es ist wichtig, Fälle konkret anzusprechen. Täter müssen die Konsequenzen ihres Handelns verstehen und alternative Verhaltensweisen lernen. Außenstehende müssen Mobbingdynamiken verstehen und lernen, wie man effektiv eingreift. Opfern muss gezeigt werden, dass sie nicht allein sind und dass es Menschen gibt, die für sie da sind.
Die Präventions- und Interventionsprogramme vom Helden e.V. setzen auf mehreren Ebenen an. Aufklärung und Psychoedukation gehen einher mit praktischen Erlebnissen zu Zivilcourage, Emotionsregulation und Empathie.

Ein Foto von Freunden, die zusammenhalten.

Ein typischer Mobbingprozess

Die typischen Rollen und Phasen eines Mobbingfalls haben wir für euch in diesem Video veranschaulicht: