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Mobbing & Cybermobbing an Schulen

Herzlich Willkommen zu unserem Webinar über Mobbing und Cybermobbing. Dieser Ratgeber soll Ihnen praktische Unterstützung bieten, indem er Ihnen Informationen und bewährte Strategien zur Verfügung stellt, wie Sie mit Mobbing umgehen können. Wir werden Ihnen zeigen, wie Sie Mobbing erkennen und es effektiv bekämpfen.

Hilfe für Lehrkräfte & Schulleiter*innen bei Fällen von Cybermobbing und Mobbing

Da Cyber-Mobbing besonders auch im schulischen Kontext ein relevantes Thema ist und heutzutage fast alle Schülerinnen und Schüler auf sozialen Medien, Spieleplattformen, Chatrooms usw. online unterwegs sind, ist es wichtig, dass Lehrkräfte sich mit diesem Thema auseinandersetzen und unterstützt werden. In unserer Webinar Reihe „Was kann ich als Lehrkraft bei Cybermobbing tun?” sprechen wir über bestimmte Techniken und Methoden, die Lehrkräfte nutzen können, um (Cyber-) Mobbing in der Schule zu erkennen, Prävention zu betreiben und so von vornherein zu verhindern. Wir zeigen die Gefahren des Cybermobbings auf und erläutern wie man seine Schülerinnen und Schüler dafür sensibilisieren kann, dass das Posten und Weiterverbreiten von Beleidigungen und Bedrohungen oder Medien wie Bilder oder Videos auf Social-Media Seiten, ernste Konsequenzen haben kann. Wir wollen, dass unsere Webinar Reihe Lehrkräften hilft, (Cyber-)Mobbing in der Schule zu erkennen, zu verhindern und dass sie ihren Schülerinnen und Schülern unterstützen können, ein sicheres und wertschätzendes Lernumfeld zu schaffen.

Mobbing & Cybermobbing in der Schule

Im ersten Teil unserer Webinar Reihe „Was kann ich als Lehrkraft bei Cybermobbing tun?” wollen wir uns mit den wesentlichen Unterschieden zwischen Mobbing und Cybermobbing an Schulen auseinandersetzen. Es ist wichtig, diese Unterschiede und die verschiedenen Anzeichen zu erkennen, um dann Prävention zu leisten und einzugreifen.

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Was ist eigentlich Mobbing?

Zunächst müssen wir den Begriff „Mobbing“ definieren. Mobbing ist gekennzeichnet durch drei Faktoren.

Faktor Nummer eins ist die Schädigungsabsicht. Das bedeutet es muss ein Täter oder eine Täterin geben, die mit voller Absicht versuchen einer anderen Person Schaden zuzufügen. Dies muss nicht unbedingt nur aus Bösartigkeit geschehen, sondern wurde vielleicht durch einen vorangegangenen Konflikt ausgelöst.

Der zweite Faktor ist der Aspekt der Wiederholung. Ein einmaliger Konflikt zwischen Schülerinnen und Schülern macht es noch nicht zu Mobbing. Von Mobbing sprechen wir ab dem Moment, wo sich solche Angriffe und Konfliktsituationen wiederholen und diese über einen längeren Zeitraum bestehen.

Der dritte und letzte Faktor ist der Aspekt des Machtungleichgewichts. Dieses besteht, wenn sich zum Beispiel eine Gruppe auf eine einzelne Person fokussiert oder aber auch wenn eine einzelne Person, mit höherem sozialem Einfluss auf eine vielleicht unbeliebtere Person oder eine Person mit weniger sozialen Anbindungen losgeht.

Was ist der Unterschied zwischen Mobbing & Cybermobbing?

Das Internet und die sozialen Netzwerke sind für die meisten Kinder und Jugendlichen längst ein fester Bestandteil des Lebens – hier spricht man von Cybermobbing, sobald ein elektronisches Medium mit Telekommunikationsfunktion in die Kommunikation involviert ist. Der größte Unterschied zwischen Mobbing und Cybermobbing besteht darin, dass die Reichweite des Cybermobbings weit über den direkten Kontext des Mobbings hinausgeht. Durch das Internet und das dadurch bedeutend größere Publikum kann die Machtverteilung leicht aus dem Gleichgewicht geraten. Es fällt schwer, nachzuvollziehen, wer Nachrichten oder Medien weitergegeben hat und bei wem sie ankommen. Das hat eine viel schnellere Ausbreitung zur Folge und macht es umso schwieriger, die Angriffe einzudämmen.

Des Weiteren sind Rückzugsorte, in denen sich ein Opfer sicher fühlen kann, nicht mehr gegeben, da sich die Mobbingattacken nicht mehr ausschließlich auf einen Ort (z.B. Schule, Sportverein usw.) beschränken, sondern (durch den permanenten Zugang zum Internet) zu jedem Zeitpunkt möglich sind. Daher ist es für ein Opfer schwerer, sich gegen Angriffe zur Wehr zu setzen. Auch die direkten Emotionen des Opfers sowie die daraus resultierenden Auswirkungen kommen bei den Angreifenden häufig nicht an, was sie dazu verleitet, immer weiterzumachen. Außerdem gewährt das Internet ein hohes Maß an Anonymität, weshalb sich die Täter häufig weniger verantwortlich fühlen.

Wie nennt sich Mobbing im Internet?

In fast allen Mobbingfällen, die uns in unserer Arbeit begegnen, sind digitale Medien integriert. Daher sind die Übergänge fließend und eine Unterscheidung zwischen Mobbing und Cybermobbing kaum noch möglich. Aus diesem Grund sprechen wir immer von (Cyber-)Mobbing. Durch die sozialen Medien schaffen Kinder und Jugendliche einen „eigenen Raum”, zu welchem Erwachsene keinen oder nur begrenzt Zugriff haben. So entstehen dort eigene Werte- und Normen-Rahmen, welche sich oftmals in eine dissoziale Richtung entwickeln und die so von außen weder sichtbar noch zu kontrollieren sind. Folgende Aspekte sind bei (Cyber-)Mobbing besonders problematisch:

  • Reichweite geht weit über den direkten Kontext hinaus (Großes Publikum)

Beleidigungen können auch nach dem Unterricht über Social-Media Plattformen verbreitet oder für ein großes Publikum veröffentlicht werden. So kann es sein, dass ein Foto in weniger als einem Tag an praktisch alle Schülerinnen und Schüler einer Schule verschickt wird. Das verheerende dabei: Was einmal online zugänglich war, kann nicht mehr zuverlässig gelöscht werden.

  • Hoher Grad an Anonymität

Die Täterinnen und Täter können sich zudem hinter einem Pseudonym oder einem Fake Profil verstecken. Sie behalten so einen hohen Grad an Anonymität. Da sie sich hierdurch auch seltener mit den Konsequenzen ihres Handelns konfrontiert sehen, sind die Hemmungen einen Mobbing-Angriff fortzusetzen eher gering.

  • Rückzugsorte gehen verloren

Während Mobbing früher primär in der Schule oder anderen festen Gruppen stattfand und die Geschädigten zu Hause einen Rückzugsort hatten, gibt es heute für die Betroffenen durch die digitale Kommunikation keinen eigenen Schutzraum mehr. Selbst im eigenen Zimmer unter der Bettdecke können Kommentare und Nachrichten betroffene Person in ihren verletzlichsten Momenten erreichen.

  • Emotionen und Auswirkungen der Betroffenen nicht sichtbar

Die Folgen und Reaktionen der geschädigten Person sind für die Tatverantwortlichen nicht unmittelbar sichtbar, da die Kommunikation auf einer unpersönlichen Ebene ausgetragen wird und man dem Opfer nie direkt gegenübersteht.

Welche Rollen & Phasen gibt es in einem Mobbingfall?

In dem zweiten Teil unserer Webinar Reihe „Was kann ich als Lehrkraft bei Cybermobbing tun?” setzen wir uns mit den verschiedenen Rollen, die von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften eingenommen werden können und die in einem Mobbingfall relevant sind, auseinander. Außerdem beschreiben wir die verschiedenen Phasen, die ein Mobbingfall durchläuft und schauen, wann und wie es möglich ist, einzugreifen.

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Die offensichtlichsten Rollen in einem Mobbingfall sind die des Täters und des Opfers. Die Rolle des Täters oder der Täterin plant und initiiert Angriffe auf eine weitere Person und bringt diese somit in die Rolle des Opfers. Das Opfer ist dementsprechend das Ziel der Angriffe der Täterinnen oder der Täter und somit Leidtragender der Situation.

Die dritte Rolle ist schon weniger bekannt: Die Rolle des potenziellen Verteidigers oder Verteidigerin. Diese Personen verspüren beim Beobachten ein schlechtes Gewissen und möchte der leittragenden Person gerne helfen. Sie müssen in die Lage gebracht werden, einzugreifen.

Eine weitere Rolle ist die des Verstärkers oder der Verstärkerin. Diese Personen tragen durch unterstützendes Verhalten im Hintergrund zum Leid des Opfers und zur Motivation des Täters oder der Täterin bei, indem sie z.B. lachen oder Kommentare äußern, die Tatverantwortliche bestärken. Oft geht es den Verstärkerinnen und Verstärkern gar nicht primär darum, dem Opfer Leid zuzufügen, sondern darum, z.B. ihre eigene Haut zu retten oder sich durch das Unterstützen selbst vor Täterinnen oder Tätern zu schützen.

Als weitere relevante Rolle gibt es noch die Assistentinnen und Assistenten. Sie bewegen sich im direkten Umfeld des Täters oder der Täterin und unterstützen diesen durch aggressive Verhaltensweisen gegenüber dem Opfer. Sie sind also aktiv mit am Mobbing beteiligt und halten dem Täter den Rücken frei.

Die Bystander oder auch Zuschauer sind passive Beobachter der Situation. Sie distanzieren sich emotional von dem, was geschieht und ignorieren (teilweise absichtlich, teilweise unterbewusst) die Ereignisse.

Welche Phasen gibt es in einem Mobbingfall?

Diese Rollen lassen sich innerhalb eines Mobbingfalls in verschiedene Phasen einteilen: Die Testphase, die Konsolidierungsphase und die Manifestationsphase.

Testphase

In der Testphase prüft der oder die Tatverantwortliche, welche Person oder welche Personen sich als Opfer eignen und wie die Gruppe bzw. Klasse darauf reagiert, wenn diese Person angegriffen wird. Dies ist die Phase, in welcher (Cyber-)Mobbing am besten verhindert werden kann und für welche wir die Schülerinnen und Schüler auch in unserer Heldenakademie sensibilisieren. Wenn sich die betroffene Person in der Testphase effektiv wehren kann, sich die Gruppe vor das Opfer stellt und sagt, dass es in der Gruppe sowas nicht geben darf oder aber eine Lehrkraft einschreitet, kann der Angriff meist schnell beendet werden und es finden keine weiteren statt. Wird aber ein Opfer gefunden, bei welchem die Gruppe kein Problem hat, dass es gemobbt wird oder sogar mitmacht, entwickelt sich der Fall in der Konsolidierungsphase zu schwerwiegendem (Cyber-)Mobbing!

Konsolidierungsphase 

Die zweite Phase ist die Konsolidierungsphase. In dieser Phase positioniert sich Stück für Stück jedes Mitglied der Klasse innerhalb der Gruppen. Es gib potenzielle Verteidiger, die das Geschehen beobachten und merken, dass das, was geschieht ihren Werten widerspricht. Täter und Täterinnen sammeln hier auch ihr Umfeld, das heißt sie suchen sich Assistenten und schauen, wer das, was sie tun, gut findet und ihnen eine Bühne bietet. Außerdem wird das Mobbing offensichtlich. Es gibt also eine Person, die im Mittelpunkt des Konfliktes steht und es kommt zu regelmäßigen Auseinandersetzungen. Der Leidensdruck wird offensichtlich und das Opfer kommt nicht mehr eigenständig aus der Situation heraus.

Potenzielle Verteidigerinnen und Verteidiger nehmen das nun wahr und würden gerne handeln. Im besten Fall gibt es viele Verteidigerinnen und Verteidiger die gemeinsam einen Handlungsplan mit den Lehrkräften ausarbeiten, um einzugreifen. In dieser Phase ist das Eingreifen schließlich noch möglich und schwerste Auswirkungen von Mobbing können verhindert werden. Dies könnte bspw. geschehen, indem Taten des Täters oder der Täterin in dem Moment kritisiert und thematisiert werden und der Prozess für alle Beteiligten sichtbar gemacht wird.

Manifestationsphase 

Tritt dieser Fall nicht ein, so wechselt der Prozess in der Manifestationsphase. Nun ist die gesamte Klasse involviert. Jeder weiß um die herrschenden Konflikte und es gibt kaum noch Verteidigerinnen und Verteidiger bzw. unbeteiligte Zuschauer. Die herrschenden Konflikte und das Ausgrenzen einer bestimmten Person sind für alle Beteiligten zum Alltag geworden. Im schlimmsten Fall ist die vorherrschende Situation auch für das Opfer zum Alltag geworden („Wenn mich alle es so behandeln, dann wird es wohl verdient sein”). Hier liegt bereits eine Veränderung der Persönlichkeit vor: Eine Person leidet so stark unter dem (Cyber-)Mobbing, dass sie ihr Selbstbild infrage stellt und die zugeschriebene Rolle internalisiert hat. Eine Auflösung dieser Situation ist ohne externe Hilfe kaum noch möglich, denn auch die Lehrkräfte selber sind in dieser Phase bereits teilweise (gewollt oder ungewollt) involviert. Deshalb sollte im besten Fall schon in der Testphase, spätestens aber in der Konsolidierungsphase, eingeschritten werden.

Fazit zum Thema Cybermobbing

In einem Mobbingfall sind immer die verschiedenen Rollen vertreten: Täter, Opfer, potenzielle Verteidiger, Verstärker und Assistenten. Ein Mobbingfall lässt sich in die drei Phasen Testphase, Konsolidierungsphase und Manifestationsphase einteilen, wobei das Eingreifen während der Test- oder auch noch der Konsolidierungsphase am wirksamsten und einfachsten ist, damit Mobbing gar nicht erst entsteht bzw. so schnell wie möglich beendet wird. In der Manifestationsphase liegen auf allen Seiten bereits sehr viele Emotionen vor und es ist umso schwieriger das Mobbing zu beenden. Schafft man es aber, kann eine Klasse / Gruppe auch gestärkt aus der Situation herausgehen und es kommt zu keinem weiteren Mobbingangriff, weil die Klasse / Gruppe nun die Mechanismen kennt. Eine solche Situation ist allerdings eine Herausforderung und benötigt Fachleute.

Was ist meine Rolle als Lehrkraft in einer Mobbingsituation?

In dem dritten Teil unserer Webinarreihe „Was kann ich als Lehrkraft bei Cybermobbing tun?” beschäftigen wir uns mit der wichtigen Schlüsselrolle, die der Lehrkraft innerhalb eines Mobbingfalls zukommt. Außerdem setzen wir uns damit auseinander, was man als Lehrkraft tun kann, um präventiv gegen Mobbing vorzugehen und wie man im Akutfall eingreifen sollte.

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Normen- und Werterahmen einer Klasse

Lehrkräfte haben eine sehr entscheidende Rolle in einer Mobbingsituation, da sie einen großen Einfluss auf den sogenannten Normen- und Werterahmen einer Klasse haben. Dies ist ein ausgesprochener oder unausgesprochener Rahmen an Verhaltensweisen, Werten oder Umgangsformen, die es in jeder Gruppe gibt – er kann entweder positiv oder negativ sein. Idealerweise herrscht in einer Klasse ein pro-sozialer Normen- und Werte-Rahmen, in dem alle Teilhabenden sich wohlfühlen und akzeptiert werden. Durch Mobbing kommt es dazu, dass dieser Werte-Rahmen gestört ist und ins Dissoziale verschoben wird. In einigen Fällen kommt es sogar soweit, dass das Ausgrenzen oder Fertigmachen einer oder mehrerer Personen in der Klasse zur Normalität im Schulalltag geworden ist und diese Situation als dem Normen- und Werte-Rahmen entsprechend angesehen wird (meist befindet sich die Klasse oder Gruppe hier bereits in der Manifestationsphase eines Mobbingfalls).

Was kann ich als Lehrer*in gegen Cybermobbing tun?

Lehrer*innen haben auch hier eine große Verantwortung. Sie können z.B. eine einheitliche und konstruktive Feedbackkultur in der Klasse einführen, die möglichst ehrlich im Umgang mit den Schülerinnen und Schülern ist, sodass Schüler und Schülerinnen sich gerne zurückmelden. Dies gilt dann nicht nur den Lehrkräften gegenüber, sondern auch anderen Mitschülerinnen und Mitschülern. Was stört sie gerade? Wie geht es es Ihnen damit und wie fühlen sie sich zurzeit in der Situation? Eine solche Feedback-Kultur zu etablieren funktioniert in unseren Seminaren durch die Einführung von Reality-Checks.

Der Begriff „Reality Check“ lässt sich gut anhand eines Beispiels erklären:
Ich komme in eine Klasse und werde von einem Mitschüler oder einer Mitschülerin grummelig angeguckt, was das Gefühl in mir auslöst, dass diese Person heute ein Problem mit mir hat. Nun stehe ich vor mehreren Möglichkeiten: Entweder, rege ich mich z.B. bei meinen Freunden darüber auf, dass diese Person mich so angeschaut bzw. ein Problem mit mir hat und steigere mich in diese Situation hinein oder ich entscheide mich, auf diese Person zuzugehen und ihr die Situation, wie ich sie wahrgenommen habe, zu schildern. Ich frage sie ganz konkret, wie ich ihren Blick zu verstehen habe und ob es wirklich ein Problem gibt. Nun hat die Person wiederum zwei Möglichkeiten: Entweder war das Ganze nur ein Missverständnis. Die Person hatte vielleicht nur einen schlechten Tag und hat deshalb böse geguckt oder es gibt tatsächlich einen Konflikt und die Person legt diesen nun offen. Jetzt hat man die Möglichkeit gemeinsam darüber zu reden und diesen Konflikt aus der Welt zu schaffen, ohne dass die ganze Situation zu einem größeren Konflikt eskaliert, der mehrere Personen mit einbezieht und eventuell in einer Mobbing-Situation endet. Das Umsetzen solcher Reality Checks erfordert ein hohes Maß an sozialer Kompetenz, die mit den Schülerinnen und Schülern geübt werden muss. Etabliert die Lehrkraft eine solche positive Feedback-Kultur in der Klasse, kann dies sehr gewinnbringend für die Gruppengemeinschaft sein.

Konfliktmanagement durch Feedback-Kultur verhindert Machtungleichgewicht in der Klasse

Durch ein positives Bestärken der Lehrkräfte, welches nicht nur schlechtes Verhalten der Schülerinnen und Schüler bekämpft, sondern auch ihre Eigenschaften und Fähigkeiten hervorhebt und sie ermutigt, diese positiv in der Klasse einzusetzen, können Lehrkräfte sich in eine günstige Lage in Konfliktsituationen bringen und als Ansprechperson wahrgenommen werden.

Wenn die Lehrkräfte diese Rolle des Konfliktmanagements nicht ausfüllen, kann es zu einem Machtvakuum kommen, also einer Situation, in der Schülerinnen und Schüler mit einer sozialen Situation allein gelassen werden. Das kann dazu führen, dass ein anderer Schüler oder eine Schülerin die Kontrolle übernimmt und ein Machtungleichgewicht in der Klasse schafft, welches Mobbing begünstigt.

Was tue ich als Lehrer*in bei akutem Verdacht auf Mobbing?

Sobald Sie den Verdacht haben oder offensichtlich mitbekommen, dass einer Ihrer Schülerinnen oder Schüler Opfer von Mobbing wird, sollten Sie unverzüglich handeln. Sensible Warnzeichen für einen Mobbingfall in Ihrer Klasse können sein, dass ein Schüler oder eine Schülerin in sich gekehrt wirkt oder die schulischen Leistungen abnehmen. Rechtzeitiges Einschreiten in der Testphase des Mobbings kann bereits dafür sorgen, dass das Mobbing gestoppt und im Keim erstickt wird. Gehen Sie der Sache auf den Grund und suchen Sie zunächst das Gespräch mit der betroffenen Person, um dieser Ihre Unterstützung anzubieten. Betonen Sie dabei, dass das Gespräch unter vier Augen bleibt, und schaffen Sie eine Vertrauensbasis, da es für die Betroffenen oft sehr schwer fällt sich zu öffnen, aus Angst die Situation noch zu verschlimmern. Es kann sein, dass die betroffene Person zunächst abweisend reagiert oder das Mobbing abstreitet.

Nehmen Sie darüber hinaus Kontakt mit den Eltern des betroffenen Kindes auf. Schildern Sie den Eltern ihre Eindrücke und tauschen Sie sich gegenseitig aus, sodass Sie sich gegenseitig ein umfassendes Bild über die Situation machen können. So ist es möglich, dass die Eltern bisher noch nichts davon wissen, dass ihr Kind gemobbt wird, da das Kind aus Scham oder Angst nichts erzählt. Wenn Sie während Ihres Unterrichts Situationen mitbekommen, in denen es zu Mobbing kommt, ist es ist wichtig, klar zum Ausdruck zu bringen, dass Sie dieses Verhalten nicht dulden. Sensibilisieren Sie die engeren Freunde des Opfers, so dass diese in ihrer Rolle als Verteidiger oder Verteidigerin gestärkt werden und sich die betroffene Person nicht allein fühlt.

Das Wichtigste zur Rolle der Lehrkraft:

  • Etablieren eines prosozialen Normen- und WerterahmensEinen Werterahmen in der Klasse schaffen, in dem alle Teilhabenden sich wohlfühlen und niemand ausgegrenzt wird.
  • Feedbackkultur (Reality Checks)Einen Werte-Rahmen in der Klasse schaffen, in dem alle Teilhabenden sich wohlfühlen und niemand ausgegrenzt wird.
  • KonfliktmanagementFür ein ausgeglichenes Machtverhältnis in der Klasse sorgen und die Schüler und Schülerinnen in sozialen Situationen, in denen sie Hilfe benötigen, unterstützen, so dass kein Machtvakuum entsteht.
  • Eingreifen in AkutsituationenSobald Anzeichen von Mobbing bemerkt werden, eingreifen und der betroffenen Person Unterstützung und Hilfe zusichern. Auch die Eltern sollten informiert und der engere Freundeskreis der betroffenen Person für die Situation und ihre Rolle als potenzielle Verteidigerinnen oder Verteidiger sensibilisiert werden.

Wieso Klassenfahrten der richtige Moment für Cybermobbingprävention sind

In dem vierten Teil unserer Webinarreihe „Was kann ich als Lehrkraft bei Cybermobbing tun?” beschäftigen wir uns damit, warum die Klassenfahrt der optimale Zeitpunkt ist um sich mit der Prävention von Mobbing und Cybermobbing als Lehrkraft auseinanderzusetzen.

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Die Klassenfahrt als Raum des sozialen Lernens zu nutzen und dementsprechend Prävention von Mobbing und Cybermobbing zu verwirklichen, bringt mehrere Vorteile mit sich:

Der außerschulische Kontext

Der außerschulische Kontext ermöglicht es, intensiv zu arbeiten, ohne durch schulische Zeitfenster oder Mitschüler anderer Klassen beeinflusst oder gestört zu werden. Für Schülerinnen und Schüler ist es eine sehr wichtige und auch interessante neue Erfahrung, über mehrere Tage hinweg mit ihren Mitschülern zusammen zu sein, mit denen sie sonst nur einen halben Tag verbringen. Außerdem können sie so auch aus ihrem „Ich bin jetzt in der Schule“-Mindset herauskommen und haben in ihren Rollen mehr Freiraum.

Auf Klassenfahrten das Thema „Mobbing” thematisieren

Der Rahmen einer Klassenfahrt bietet einen größeren zeitlichen Rahmen und Freiraum für Seminare, Gruppenarbeit und auch lockere Phasen. Man hat die Möglichkeit, die übliche Schulalltagsstruktur zu entzerren und kann sowohl längere Pausen zur freien Gestaltung oder intensive Gruppenarbeitsphasen einbauen. Übernachtungen und die langen Pausen können ebenfalls zur Förderung der Gesamtgruppe beitragen, da diese wichtige Reflexionszeiten für die Schülerinnen und Schüler bieten, denn sie haben etwas in der Gesamtgruppe erlebt, begeben sich aber hier wieder in ihre Peergroups und tauschen sich über die gemachten Erfahrungen aus. Als Lehrkraft kann ich die Zeit nutzen, um viele Einzelgespräche mit Schülern und Schülerinnen zu führen, um mehr über meine Klasse zu erfahren und gegebene dissoziale Strukturen früh zu erkennen. Diese Informationen können helfen und sie können für das Weiterentwickeln der Klasse sinnvoll genutzt werden, indem diese für das Classroom Management berücksichtigt werden.

Klassenfahrten bieten einen geschützten Raum

Zudem bietet die Klassenfahrt eine positive Grundlage, da die gemeinsame Zeit, in der man zusammen Spaß hat und neues erlebt im Vordergrund steht und es nicht darum geht, bewertet zu werden. Es wird somit ein geschützter Raum geboten, in dem die Schülerinnen und Schüler neue Rollen ausprobieren und Verhalten erforschen. Eine gut organisierte Klassenfahrt, in der die Zeit intensiv genutzt wird, kann dann auch dazu beitragen, dass die effektive Lernzeit in der Schule deutlich erhöht wird.

Fazit: Darum sollte (Cyber-)Mobbing auf Klassenfahrten thematisiert werden

  • Außerschulischer KontextSoziales Lernen findet nur innerhalb der Klassengemeinschaft statt ohne Ablenkung durch Schulalltag oder andere Personen.
  • Mehr Zeit (entzerrter Tagesplan)Sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte haben mehr Zeit sich auf das soziale Lernen, die gemeinsamen Erfahrungen und den Austausch zu konzentrieren, was wiederum die Klassengemeinschaft stärken kann.
  • Geschützter RaumSchülerinnen und Schüler können sich in neuen Rollen ausprobieren, da es nicht um Leistungsbewertung geht. Auch Lehrkräfte können ihre Rolle außerhalb des Schulkontextes etwas lockern.

Warum Cybermobbingprävention für Schulen wichtig ist

In dem fünften Teil unserer Webinar Reihe „Was kann ich als Lehrkraft bei Cybermobbing tun?” beschäftigen wir uns damit, warum die Prävention von Mobbing und Cybermobbing an Schulen so enorm wichtig ist. Wie eine Vielzahl an Studien belegen, gehört (Cyber-)Mobbing leider für viele Kinder und Jugendliche zum Schulalltag. Daher sollten Schulen ein grundsätzliches Handlungsprogramm integrieren, wie sie mit (Cyber-)Mobbing umgehen und welche Maßnahmen im konkreten Einzelfall eingeleitet werden. Auch gegenüber den Eltern sollte transparent kommuniziert werden, welche Angebote und Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner im Falle eines (Cyber-)Mobbingfalls zur Verfügung stehen. Es ist jedoch von großer Wichtigkeit, dass bereits präventive Maßnahmen ergriffen werden, um (Cyber-)Mobbing fällen entgegenzuwirken und diese erst gar nicht entstehen zu lassen. Daher sollte das Thema kontinuierlich verfolgt werden und dies sowohl für die Eltern als auch für die Schülerinnen und Schüler sichtbar sein. Neben grundlegenden Regeln für ein faires Miteinander, die sich in den Schulordnungen widerspiegeln und die als Basis für ein gemeinsames Miteinander dienen sollen, sollten darüber hinaus Angebote stattfinden, die dazu beitragen, einen positiven Normen- und Werterahmen in den einzelnen Klassen zu etablieren und die Klassengemeinschaft zu stärken.

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Um Schülerinnen und Schüler vor (Cyber-)Mobbing zu schützen, sollten Schulen ein genereller Schutzraum sein, in dem sie sich frei entwickeln, sich wohlfühlen und lernen können. Um die Lehrkräfte zu entlasten, ist es wichtig, dass ein einheitlicher Verhaltenskodex und Strafenkatalog erstellt werden, damit schnell auf Situationen reagiert werden kann.

Eltern müssen eine/n klare/n Ansprechpartner*in haben, falls sie das Gefühl haben, dass ihr Kind angegriffen wird oder unter Druck steht. Durch Kataloge und Vorgaben entsteht mehr Transparenz und ein höheres Maß an Sicherheit für die Schülerinnen und Schüler kann garantiert werden. Dadurch kann das Schulklima verbessert und eine positive Schulerfahrung für alle geschaffen werden. Dies wirkt sich auch positiv auf das Classroom Management und die Qualität des Unterrichts aus. Prävention ist also enorm wichtig – nicht nur um die Schülerinnen und Schüler zu schützen, sondern auch um das allgemeine Miteinander in der Schule zu verbessern und Lehrkräfte sowie Schulleitungen zu entlasten.

Die wichtigsten Informationen für Lehrer*innen in Kürze

  • Prävention als Stärkung der Klassengemeinschaft
  • Transparenz in der Kommunikation mit Eltern
  • Einheitlicher Verhaltenskodex
  • Prävention als Entlastung für Lehrkräfte

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