Zwei junge Frauen mit Megafon auf gelbem Hintergrund. In der Mitte Schriftzug

Psychische Gesundheit von Lehrkräften

17. Januar 2024

Strategien für Wohlbefinden im Berufsalltag

Die psychische Gesundheit von Lehrkräften ist ein Thema von wachsender Bedeutung, insbesondere vor dem Hintergrund des zunehmenden Lehrermangels und der damit einhergehenden Belastungen im Berufsalltag. Dieser Artikel richtet sich an Lehrkräfte und bietet praktische Ratschläge, wie sie ihre psychische Gesundheit fördern und erhalten können.

Zeichnung von einer gestressten Person, die verzweifelt auf einem Stuhl sitzt.

Die Herausforderung erkennen

In den kommenden Jahren wird der Lehrermangel in Deutschland weiterhin ein ernsthaftes Problem darstellen. Mit dem Fehlen von geschätzten 83.600 Lehrkräften bis 2035/36 entstehen zusätzliche Belastungen für das bestehende Lehrpersonal. Viele Lehrkräfte arbeiten über die durchschnittliche Wochenarbeitszeit hinaus, was zu einer Reihe von gesundheitlichen Problemen führen kann, darunter mentale und körperliche Erschöpfung, Schlafstörungen und Niedergeschlagenheit.

Risiken und Belastungen im Lehrberuf

Lehrkräfte sind oft mehr als nur Pädagogen; sie sind Berater, Mentoren und manchmal sogar eine emotionale Stütze für ihre Schülerinnen und Schüler. Dies kann zu einer hohen emotionalen Belastung führen.

Typische Beschwerden, die Lehrkräfte erleben:

Eine Lehrkraft, die Kopfschmerzen hat.
  • Niedergeschlagenheit (ca. 25%)
  • Schlafstörungen (ca. 30%)
  • Reizbarkeit (ca. 30%)
  • Mentale Erschöpfung (ca. 45%)
  • Körperliche Erschöpfung (ca. 60%)​​

Lehrerinnen und Lehrer sehen sich einer Vielzahl von Risikofaktoren gegenüber. Dazu gehören nicht nur die hohen Arbeitsbelastungen, sondern auch Herausforderungen wie die schlechte Balance zwischen Beruf und Privatleben, Konflikte am Arbeitsplatz und mangelnde Wertschätzung. Diese Faktoren können sowohl physische als auch psychische Belastungen nach sich ziehen.

Schutzfaktoren und erfolgreiche Erholung

Gegenüber diesen Herausforderungen stehen Schutzfaktoren, die das Wohlbefinden und die Gesundheit der Lehrkräfte positiv beeinflussen können. Dazu gehören externe Faktoren wie soziale Netzwerke und kollegiale Unterstützung, sowie interne Faktoren wie die Fähigkeit, sich von der Arbeit zu distanzieren und konkrete, erreichbare Ziele zu formulieren. Eine Schlüsselkomponente für erfolgreiche Erholung ist die gedankliche Distanzierung von der Arbeit.

Strategien zur Förderung der psychischen Gesundheit

  • Ausgleich zwischen Beruf und Privatleben finden:
  • Eine klare Trennung zwischen Berufs- und Privatleben ist essenziell. Lehrkräfte sollten bewusst Pausen einlegen und Zeit für persönliche Interessen und Erholung einplanen.

  • Aufbau eines unterstützenden Netzwerks:
  • Kollegiale Unterstützung und ein starkes soziales Netzwerk können einen signifikanten Unterschied machen. Der Austausch mit Kollegen und Freunden bietet eine Plattform für Empathie und Verständnis.

  • Zielorientierung und Distanzierung:
  • Das Setzen von realistischen Zielen und die Fähigkeit, sich mental von der Arbeit zu distanzieren, helfen, Überforderung zu vermeiden und eine gesunde Perspektive zu bewahren.

  • Aktive Erholungsstrategien entwickeln:
  • Regelmäßige körperliche Aktivitäten, Hobbys und Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können dazu beitragen, Stress abzubauen und das allgemeine Wohlbefinden zu steigern.

  • Stärkung des Selbstwerts:
  • Ein positives Selbstbild und die Anerkennung der eigenen Leistungen und Stärken sind entscheidend. Lehrkräfte sollten ihren Selbstwert auch außerhalb des Berufslebens nähren, durch die Pflege von Hobbys und anderen Interessen.

  • Fortbildung und Stressmanagement:
  • Die Teilnahme an Fortbildungen zum Thema psychische Gesundheit und Stressmanagement kann Lehrkräften helfen, bessere Bewältigungsstrategien zu entwickeln und ihre Resilienz zu stärken.

    Schüler-Lehrer-Beziehung und Klassenklima als Schutzfaktoren

    Ein weiterer wesentlicher Aspekt für die Gesundheit von Lehrkräften ist die Qualität der Beziehung zwischen Schülern und Lehrern sowie das allgemeine Klassenklima. Positive und unterstützende Schüler-Lehrer-Beziehungen tragen maßgeblich zu einem angenehmen Arbeitsumfeld bei und können vor Belastungen schützen. Auch die Leistungen und die mentale Gesundheit von Schülern profitieren davon. Eine Win-Win Situation! Ein gesundes Klassenklima, geprägt von Respekt, Vertrauen und gegenseitiger Unterstützung, ermöglicht effektivere Lernprozesse und reduziert Stress- und Konfliktsituationen im Klassenzimmer.

    Die Prinzipien der “Neuen Autorität” können hier eine Schlüsselrolle spielen. Durch ihren Fokus auf Beziehungsaufbau, Präsenz und respektvolle Interaktion fördert die Neue Autorität ein positives Klassenklima und stärkt die Beziehungen zwischen Lehrkräften und Schülern. Dies trägt nicht nur zur Verbesserung der Lehrergesundheit bei, sondern bereichert auch das gesamte Lernumfeld.

    Neue Autorität in der Schule

    Lehrerin steht vor Tafel.

    Stell dir vor, du betrittst dein Klassenzimmer und wirst mit einem respektvollen “Guten Morgen” begrüßt. Die Schülerinnen und Schüler sitzen auf ihren Plätzen, bereit zum Lernen, und schauen dich erwartungsvoll an. Klingt das wie eine Utopie? Das muss nicht so sein. Die “Neue Autorität” bietet einen frischen Ansatz zur Stärkung der Lehrergesundheit. Durch respektvolle Regeldurchsetzung und Beziehungsaufbau reduziert dieser Ansatz Stress und Konflikte im Klassenzimmer.

    Du willst mehr über die “Neue Autorität” wissen? In unseren Vorträgen erfährst du, wie dieser Ansatz Lehrmethoden und Wohlbefinden positiv beeinflussen kann.

    Fazit zur Gesundheit von Lehrkräften

    Die Gesundheit von Lehrkräften steht in einem wechselseitigen Zusammenhang mit der Qualität des Schulsystems. Ohne gesunde Lehrkräfte kann kein funktionierendes Schulsystem bestehen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass Lehrkräfte die notwendige Unterstützung und Ressourcen erhalten, um sowohl ihre eigene Gesundheit zu fördern als auch ein anregendes und unterstützendes Lernumfeld für ihre Schülerinnen und Schüler zu schaffen.