Medienkompetenz effektiv fördern
5. Juli 2024
Ein Leben ohne Internet ist für viele Menschen heute unvorstellbar. Informationen zu allen möglichen Themen sind nur ein paar Klicks entfernt. Das Stadtbild ist geprägt von jungen und alten Menschen, die alle auf das kleine Display ihres Smartphones starren und die Welt um sich herum völlig ausblenden. Medienkompetenz ist in der digitalen Welt essentiell geworden.
Lehrkräfte, die selbst noch die Welt vor Tiktok und Co. kennen und als Kinder noch im Dreck gespielt haben stehen nun vor einer Gruppe sogenannter “digital natives”, die mit dem Internet aufgewachsen sind. Welchen Gefahren sind junge Leute heute in der digitalen Welt ausgesetzt? Welche Chancen und Fähigkeiten hat diese Generation? Und welche Kompetenzen können wir bei unseren Schüler:innen fördern?
Was ist Medienkompetenz?
Medienkompetenz umfasst die Fähigkeiten, Medieninhalte kritisch zu bewerten, verantwortungsvoll zu nutzen und eigene Medieninhalte zu erstellen. Sie umfasst verschiedene Aspekte wie Informationskompetenz, ethische Reflexion und technische Fähigkeiten.
Dazu gehört das erkennen von Desinformation (Fake News), versteckter Werbung und Trickbetrug (Scam). Aber auch, sich Gefahren, wie Cybermobbing oder Cybergrooming, bewusst zu sein und sich sicher in sozialen Netzwerken zu bewegen.
Smartphones in der Schule
Laut dem RKI besitzen unter den 6-13 Jährigen bereits ca. 39% ein Smartphone. Unter den 12-19 Jährigen sind es ca. 97%. Die Mitnahme eines Handys zur Schule darf grundsätzlich nicht verboten werden. Allerdings ist die Nutzung während des Unterrichts in fast allen und die Nutzung in der Pause in einigen Schulen untersagt. Vielen Eltern ist es wichtig, dass ihr Kind in Notfällen erreichbar ist. Auf der anderen Seite kommt es auch immer häufiger zu Videoaufnahmen von Mobbing und deren Verbreitung im Netz. Schüler:innen sollten daher unbedingt über das Recht am eigenen Bild und die Konsequenzen von Cybermobbing aufgeklärt werden.
Warum ist Medienkompetenz wichtig?
Medienkompetenz fördert das kritische Denken und hilft Schülern, Fakten von Meinungen zu unterscheiden und Fake News zu erkennen.
Ein guter Umgang mit Medien schützt vor Cybermobbing, Datenschutzverletzungen und anderen Online-Gefahren.
Medien bieten vielfältige Möglichkeiten zur kreativen Entfaltung und Selbstdarstellung.
In vielen Berufen sind digitale Fähigkeiten unerlässlich. Medienkompetenz bereitet Schüler auf die Anforderungen der Arbeitswelt vor.
Pädagogisch wertvoller Content
In einer Welt voller Trolle, Propaganda und Fake-Accounts sind Kanäle, auf denen wir etwas lernen können und auf ehrliche Art unterhalten werden umso wertvoller. Auf den Kanälen vom Helden e.V. gibt es immer wieder Fakten über Sozialpsychologie, Einblicke in Workshops und lustige Videos für Schüler:innen und Lehrkräfte:
Strategien zur Förderung von Medienkompetenz
Integration in den Unterricht:
- Projektbasiertes Lernen: Integrieren Sie Medienprojekte in den Unterricht, z.B. das Erstellen von Blogs, Podcasts oder Videos zu Unterrichtsthemen.
- Kritische Analyse: Analysieren Sie gemeinsam mit den Schülern Medieninhalte, um kritisches Denken zu fördern.
Kooperation mit Eltern:
- Informieren Sie Eltern über die Bedeutung von Medienkompetenz und geben Sie ihnen Tipps, wie sie ihre Kinder zu Hause unterstützen können.
- Organisieren Sie Elternabende oder Workshops zum Thema Medienkompetenz.
Förderung von Kreativität und Selbstausdruck:
- Ermutigen Sie Schüler, eigene Medienprojekte zu entwickeln und zu präsentieren.
- Bieten Sie Plattformen für den kreativen Austausch, wie Schulzeitungen, Blogs oder Schulradio.
Praktische Übungen und Workshops:
- Veranstalten Sie Workshops zu Themen wie sicherem Surfen im Internet, Erstellung von Präsentationen oder Programmierung.
- Nutzen Sie aktuelle Ereignisse und Diskussionen in den Medien als Anlass für Unterrichtseinheiten.
Gefahren im Netz: Cybermobbing und Cybergrooming
Zwei Phänomene, die besonders junge Menschen betreffen sind Cybermobbing und Cybergrooming. Mobbingfälle sind heute nicht mehr auf den Schulhof begrenzt. Anonymität und Verbreitungsmöglichkeiten machen Mobbing im Internet besonders gefährlich.
Beim Cybergrooming werden sexuelle Handlungen im Internet erzwungen. Häufig passiert das durch bewusste Manipulation und Fake-Accounts. Belästigung, Erpressung und die Verbreitung von anzüglichen Bildern sind leider ein Thema für immer jüngere Opfer und an vielen Schulen präsent.
Mobile pädagogische Escaperooms
Mit den mobilen pädagogischen Escaperooms machen wir die Mechanismen und Folgen von Cybermobbing und Cybergrooming für Schulklassen erlebbar. Dieser einzigartige Workshop wurde mit dem Hidden Movers Award ausgezeichnet und schult die Medienkompetenz auf spielerische Art durch erlebnispädagogische Methodik. Der Escaperoom ist mobil und wird deutschlandweit an Schulen durchgeführt. Zur Intervention bei akuten Fällen oder als Präventionsprogramm geeignet.
Makerspace Klassenfahrt
Der kreative Umgang mit Medien wird bei unserem Webvideo-Workshop ermöglicht. In Kooperation mit der Jugendherberge Osnabrück bieten wir im Rahmen einer Klassenfahrt ein Programm an, bei dem Schüler:innen sich spielerisch mit Videoproduktion und Schnitt auseinandersetzen. Von der Idee bis zum fertigen Video mit anschließender Reflexion bieten wir einen Rahmen in dem durch Ausprobieren gelernt wird. So wird die Selbstwirksamkeit und die Medienkompetenz gefördert.
Fazit
Medienkompetenz ist eine Schlüsselkompetenz im 21. Jahrhundert. Als Lehrkräfte und Pädagog:innen haben wir die Möglichkeit und die Verantwortung, unsere Schüler:innen auf ihrem Weg zu bewussten Internetusern zu begleiten. Durch gezielte Maßnahmen und kreative Ansätze können wir dazu beitragen, dass Kinder und Jugendliche sicher, kritisch und kreativ mit Medien umgehen. Everything you do makes a difference.