Wege zur Resilienzförderung von Schüler*innen
10. Mai 2024
Wie können Lehrkräfte die Resilienz, also die psychische Widerstandsfähigkeit, von Schüler*innen stärken und ihnen so die Werkzeuge mit auf den Weg geben, um Herausforderungen sicher zu bewältigen? Das neue, kostenlose e-Book “Resilienz fördern” vom deutschen Jugendherbergswerk (DJH) beantwortet genau diese Fragen. Sven Fritze (Vorstand vom Helden e.V.) hat dafür einen Beitrag verfasst, in dem er die Rolle von Resilienz in aktuellen Krisen erklärt und Lehrkräften Handlungsempfehlungen gibt, wie sie ihre Schüler*innen dabei unterstützen können.
Hier gehts zum Buch:
Die Krisen unserer Zeit
Flüchtlingskrise, Klimakrise, Corona, Krieg, Inflation und Energiekrise. All diese Ereignisse haben massive Auswirkungen auf unser Miteinander im Alltag. Spaltung und Angst sind insbesondere für Kinder und Jugendliche eine enorme Belastung. Es gibt eine signifikante Zunahme von Essstörungen, Depressionen, Angststörungen und Suizidversuchen unter Kindern und Jugendlichen seit Beginn der Coronapandemie. Auch Gewalttaten an Schulen werden immer häufiger und brutaler. Wie können Kinder und Jugendliche psychisch gesund aus Krisenzeiten hervorgehen?
Was ist Resilienz?
Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, Krisen zu bewältigen und aus diesen gestärkt hervorzugehen. Diese psychische Widerstandsfähigkeit ermöglicht es, mit Druck, Unsicherheit, Trauma oder Misserfolg umzugehen, ohne langfristigen Schaden zu nehmen. Resilienz ist eine Eigenschaft, die entwickelt werden kann und sich im Laufe des Lebens verändert.
Emotionsregulation, positive Denkmuster, Problemlösungsfähigkeiten, soziale Unterstützung und Selbstwirksamkeit sind wichtige Faktoren für Resilienz.
Insgesamt ermöglicht uns Resilienz, uns schneller von Rückschlägen zu erholen und aus schwierigen Erfahrungen gestärkt hervorzugehen. Resilienz ist somit ein wichtiger Schutzfaktor, der dazu beiträgt, die psychische Gesundheit auch in turbulenten oder unsicheren Zeiten zu bewahren.
Was können Lehrkräfte tun, um Resilienz von Schüler*innen zu stärken?
Resilienz stärken durch einen Normen- und Werterahmen
Die Rolle von Lehrkräften bei der Resilienzförderung ist besonders wichtig und geht über reine Wissensvermittlung hinaus. Ein Mittel zur Resilienzstärkung (und ein essentieller Baustein in unseren Programmen) ist die Etablierung eines prosozialen Normen- und Werterahmens. Hier ein Auszug aus dem neuen Buch:
“In einem Klassenzimmer, in dem Kinder und Jugendliche nicht nur Wissen, sondern auch soziale Kompetenzen und ethische Grundsätze lernen, ist die Festlegung eines klaren Normen- und Werterahmens kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Und dieser sollte weit über das klassische Regelwerk von „Hände heben vor dem Sprechen“ oder „nicht im Unterricht essen“ hinausgehen. Es geht darum, ein starkes Fundament zu schaffen, auf dem nicht nur das akademische Lernen, sondern auch das zwischenmenschliche Miteinander Raum findet. Ein solcher Rahmen dient als Kompass für das Verhalten und die Entscheidungen der Schülerinnen und Schüler und fördert ein Klima der Sicherheit, des Respekts und der gegenseitigen Unterstützung.
Ein Machtvakuum entsteht, wenn Autorität fehlt, unklar ist oder in Frage gestellt wird. In einem solchen Raum nehmen oft die lautesten Stimmen überhand und nicht unbedingt diejenigen, die konstruktive oder förderliche Perspektiven anbieten. Die Absenz eines klaren Wertesystems öffnet die Tür für Konflikte, Missverständnisse und sogar Mobbing. Als Lehrkraft hast du die einzigartige Position und auch die Verantwortung, diese Lücke zu füllen, indem du klare Erwartungen an das setzt, was akzeptabel ist und was nicht – und noch wichtiger, indem du vorlebst, was du lehrst. Nur so kannst du dich auch für die Stilleren in der Klasse einsetzen und ihnen eine Stimme geben, die im normalen Schulalltag nicht gehört wird. Aber wie kann man das konkret umsetzen?”
Psychisch gesund durch die Krise
Unser erlebnispädagogisches Programm zur Resilienzförderung an Schulen
Durch gezielte Methoden werden Selbstfürsorge und die Resilienz der Teilnehmenden gestärkt sowie Freundschaftsnetzwerke aufgebaut. Ziel ist es, dass die Jugendlichen in Zukunft auf wichtige emotionale und soziale Ressourcen zurückgreifen können, die in Krisen psychischen Erkrankungen entgegenwirken.